Bambusklänge aus Melanesien
Charles Maimarosia und Willie Tekatoah sind international bekannte Musiker von den Salomonen.
Charles Maimarosia wurde auf der Insel Malaita geboren. Als Kind hat er die Welt aus dem Fenster eines strohgedeckten Hauses in einem Dorf der Insel betrachtet. Später blickte er auf tausende Zuschauer, als er auf einigen der größten Festivalbühnen der Welt auftrat. Er war der Leadsänger, Choreograph und Songwriter der weltweit erfolgreichen Narasirato Band, die die traditionelle Bambus-Musik bekannt gemacht hat u.a. beim Glastonbury Festival/ UK, Fuji Rock/ Japan, Austronesian Music Festival/ Taiwan, BluesFest/ Australia.
Er lebt heute in Melbourne in Australien und setzte sich mit seinen musikalischen Projekten leidenschaftlich für die Musik seiner A’re‘ A’re-Vorfahren ein: er spielt auf Panflöten wie der Au-Rerepi und der Awaa, aber auch Bambus-Perkussion, Akustikgitarre und er singt die traditionell überlieferten Lieder, die sich durch ihre Schlichtheit und Anmut auszeichnen. In jedem Konzert nimmt er das Publikum mit auf eine spirituelle Reise von der Vergangenheit in die Gegenwart. Er sagt: „Meine Kultur A’re‘ A’re ist ein Geschenk. Es ist unsere Entscheidung, dieses Geschenk durch Musik mit Menschen anderer Kulturen zu teilen.“ Die lange Geschichte der A’re‘ A’re wird durch das wichtigste Symbol dargestellt – dem Kanu. Dieses Symbol stellt die Ankunft der Vorfahren im A’re’ A’re-Land dar, die in diesen Booten ankamen. Und es repräsentiert auch die drei Clans der A’re’ A’re.
„Wir wissen nicht, wohin dieser Austausch und diese Verbindung führen werden. Es könnte Archäologen und Anthropologen helfen zu verstehen, woher wir alle kommen. Es kann uns helfen, die menschliche Migration und unsere tiefen Verbindungen zu verstehen. Das ist das Geschenk unserer Vorfahren. Alle Kulturen sind ein Geschenk. Für künftige Generationen ist es gut zu wissen, wer sie sind. Unsere kulturellen Traditionen bestehen aus Kunst, Gedichten, Musik, Essen, Muschelgeld, ‚Hura‘ (Festessen) und Kostümen, die bis ins 20. Jahrhundert überlebt haben. Freundlichkeit und Anteilnahme an unserer Kultur, den Traditionen, unserem Land, der Natur und untereinander machen unser Leben nachhaltig. Wenn alle freundlich sind, sind alle reich.“
Charles schreibt Lieder in der alten Form seiner A’re A’re-Sprache und hat sich auch ein A’re A’re-Instrument gebaut, das zuvor noch nie auf einem Tonträger aufgenommen wurde. Um damit erstmals ein Lied aufzunehmen, musste er zunächst die Erlaubnis der Ältesten in seinem Dorf einholen. Heute singt und spielt er Stücke in den bekannteren musikalischen Formen wie Schlaflieder (oriori), Klagelieder (tangi), Beschwörungsformeln (karakia), Liebeslieder (waiata aroha), historische oder genealogische Rezitationen (patere) und Tanzlieder (haka) und thematisiert das aktuelle Leben. Und er benennt ein Problem des ganzen ozeanischen Raumes als unmittelbar Betroffener von der Klimakatastrophe:
„Auf der Salomonen-Insel Guadacanal sind die Korallen seit einigen Jahren bleich. Es ist kein Leben mehr in ihnen, der Laichraum für die kleinen Fische ist zerstört. Außerdem beobachten wir, dass das Wasser jedes Jahr steigt. Es hat das Grasland überflutet, wo früher unsere Hütten standen. Wir können nirgendwo anders hin. Papiere für andere Staaten bekommen wir nicht. Irgendwann wird es zur Überbevölkerung kommen. Wir müssen unsere Zukunft mit großem Bedacht planen.“
Er wird begleitet von Willie Tekatoah. Er stammt aus dem Ort Mungiki und lebt aktuell in Auckland in Neuseeland. Mit einer tiefen Verbundenheit zu seinen kulturellen Wurzeln ist Willie ein exzellenter traditioneller Musiker auf Bambus-Instrumenten sowie mit Gitarre und Gesang. Er ist auch künstlerischer Leiter der international bekannten Band Kaumaakonga, auch bekannt als KMK, deren erstes Album 2019 in den Transglobal World Music Charts landete. Für KMK und andere Musikprojekte recherchiert, arrangiert und spielt Willie Lieder und vertont Geschichten seiner polynesischen Vorfahren. Dieses Repertoire war lange verboten aufgrund der Auswirkungen von Kolonisierung und christlicher Missionierung, die die Küsten auch dieser kleinen Inseln im Pazifik erreicht hatte, sodass es vom völligen Verschwinden bedroht war.
Neben seiner musikalischen Aktivitäten spielt Willie heute auch eine entscheidende Rolle im Bereich des kulturellen Austauschs und der Musikpädagogik. Er ist festes Mitglied des Organisationsteams von Ethno Neuseeland und Koordinator für Ethno Solomon Islands, dem Musik-Education Programm von Jeunesses Musicales International (JMI). Neben seinem intensiven kulturellen und kulturpolitischen Engagement für die Erhaltung des kulturellen Erbes absolviert er ein BA-Studium an der University of Auckland im Bereich Pazifikstudien und Anthropologie.
Charles Maimarosia – Panflöten, Bambus Perkussion, Gitarre, Gesang
Willie Tekatoah – Panflöten, Bambus Perkussion, Gitarren Gesang
Eine Veranstaltung von Schwebeklang e.V. in Kooperation mit der INSEL.
Schwebeklang auf der INSEL
Donnerstag / 03. April 2025 / 19:30 Uhr (Einlass: 19 Uhr)
Eintritt: 13/5 (VVK) und 15/5 (AK)
INSEL / ADA oben
Wiesenstr. 6
42105 Wuppertal
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